Passend zur zunehmend besinnlich-nachdenklichen Dezemberstimmung ruft Peer Wandiger auf Selbstständig im Netz zu einer Blogparade auf: Ziele, Pläne, Erwartungen 2012. Einem dezenten Informationsstriptease nie abgeneigt, bin ich natürlich dabei.

Vom Geist der vergangenen Weihnacht

Ich will mit einer kurzen Rekapitulation des Jahres 2011 beginnen, und auch wenn ich nicht drumrum komme, ein wenig ins Persönliche abzugleiten, werde ich nicht allzu gefühlsduselig werden – hoffentlich.

2011 hat eigentlich recht positiv begonnen, frisch verlobt und noch ganz zuversichtlich, was die Aussichten auf dem Arbeitsmarkt betrifft. Leider strichen die Monate ins Land, Job kam und kam nicht in Sicht, die Nachrichten berichteten unablässig von der Krise allernorts. Zuversicht nahm rapide ab.

Im Mai schlug das Schicksal dann zu, und ich erhielt nachts einen Anruf von meiner Mutter, dass mein Vater gänzlich unerwartet gestorben war. Ich halte mich eigentlich für jemanden, der mit so ziemlich allem irgendwann fertig wird, aber zu der Zeit habe ich wirklich gezweifelt. Half nichts, das Leben musste weitergehen.

Zwei Monate später hatte ich dann vom Arbeitsamt eine absolut unwillkommene, zweiwöchige Maßnahme zur Selbstvermarktung, Empowerment usw. verpasst bekommen. Auf einer Skala “Haben Sie hierzu Lust?” von 1 bis 10 hätte ich locker -43 erreicht. Naja, bin hingegangen, und wie so häufig bei solchen Maßnahmen waren natürlich mehr Leute angemeldet worden als Plätze vorhanden waren, also musste gelost werden, wer bleiben “durfte”. Man mag mich jetzt für verrückt erklären, und ich bin eigentlich auch niemand, der an Vorsehung glaubt, aber bei der Auslosung sprang mir sofort der Zettel, den ich ziehen wollte, ins Auge, und ich war enttäuscht, als der Zettel mich zum Bleiben verdonnerte. Little did I know…

Der Kurs erwies sich als eigentlich ganz nett mit auch netten Leuten. Und was am wichtigsten war: an einem Vormittag Leerlauf, den wir zur Recherche nutzen sollten, stieß ich im Internet in aller und erstmaliger Deutlichkeit auf das große Thema Social Media, und wie wenig es noch z.B. in der Nachhaltigkeits-Kommunikation eingesetzt wurde. Hatte ich wenige Tage zuvor eigentlich gerade den Gedanken, mich selbstständig zu machen, verworfen, kam er jetzt wieder deutlich zutage. Ich begann, zu recherchieren, und eine Woche nach Abschluss des Kurses meldete ich mich für den Social Media Manager-Fernkurs beim ILS an.

Vom Geist der gegenwärtigen Weihnacht

Ich habe seit langem in beruflicher Hinsicht wieder etwas gefunden, hinter dem ich stehen kann. Kein beliebiger Job, für den man sich bei irgendeinem Arbeitgeber einschleimen und seine eigenen Wünsche verleugnen muss, um sich dann tagein, tagaus krummzuarbeiten, damit jemand anders einen großartigen Gewinn einstreichen kann. Nein, sondern eine Tätigkeit, von der ich mit Fug und Recht behaupten kann, sie gern zu tun, und bei der alle harte Arbeit, zu der ich bereit bin, mir selbst zugute kommt.

Noch bin ich in der Phase, in der mir alles, was ich über Social Media lerne, gemäß dem Bonmot “Ich weiss, dass ich nichts weiss” aufzeigt, wieviel es immer noch zu lernen gibt, und auch wenn mir einige Themen leichter fallen als andere, macht es einen Riesenspass.

Ich sehe dem Weihnachtsfest ein wenig mit Sorge entgegen, da es sicher seltsam sein wird, dass mein Vater zum ersten Mal nicht dabei ist und es auch nie wieder sein wird. Andererseits weiss ich, dass sich ein ausnehmend aufregendes Jahr anschließen wird, in dem sich vermutlich viel, sehr viel, für mich ändern wird.

Vom Geist der zukünftigen Weihnacht

Was sind meine Ziele für 2012? Ich möchte so schnell wie möglich meinen Fernkurs abschließen und soviel wie möglich lernen. In puncto Gründung muss ich auch mal konkretere Schritte einleiten, Beratung, Förderung etc. Geschäftsmodell und Businessplan ausarbeiten. Blog mit gewissen relevanten Inhalten füllen, Visitenkarten drucken, Kontakte knüpfen… (hier endlose Liste an Tätigkeiten einfügen)

Failure? Not an option.

Erwartungen? Neben der Verbesserung meiner finanziell nicht rosigen Lage hoffe ich sehr darauf, endlich dieses blöde Gefühl, ich sei gewissermaßen noch immer kein richtig “fertiger” Mensch, der weiß, wohin zumindest grob sein zukünftiges, vor allem berufliches Leben führt, loszuwerden.

Außerdem will ich 2012 gerne noch mal nach London, bevor meine Eintrittskarte zum Kensington Palace ungültig wird, mal sehen, wo ich das zwischen Olympiade und Thronjubiläum der Queen noch reinquetsche 🙂

Zu guter Letzt will ich dazu noch ein paar Phrasen dreschen: ich bin letztendlich davon überzeugt worden, dass Optimismus, von mir aus mit einem gesunden Realismus und vor allem viel Entspannung, der einzig gangbare Weg ist, um zum einen glücklich zu werden und zum anderen etwas zu erreichen. Das Leben wird immer wieder mit Dreck nach uns werfen, darüber können wir uns aufregen, frustriert sein und aufgeben, oder wir machen einfach das Beste draus.

Verdammt, wir haben genau dieses eine Leben, und aus welchem Grund sollten wir dann zur Hölle nicht das Beste daraus machen?

In diesem Sinne wünsche ich eine weiterhin schöne Adventszeit.

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Stefanie Norden

Stefanie Norden ist Pinterest Virtual Assistant im Team von B2N Social Media Services. Unser Team unterstützt kleine Unternehmen, sich auch als Anfänger und mit wenig Zeit im Social Web bekannt zu machen. Hier erfährst Du, wie wir auch Dir helfen können, online neue Interessenten zu gewinnen.

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4 Comments

  1. Hallo,
    Du sprichst mir gerade von der Seele. Mir ist dieses Jahr auch viel Schlimmes widerfahren. Ich bin froh wenn das Jahr endlich vorbei ist…

    Grüße und schönes Weihnachtsfest und gesundes N. J,
    Alex

  2. Hallo Alex,

    auch wenn es abgedroschen klingt: Kopf hoch, es geht immer irgendwie weiter.
    Und Weihnachten ist eigentlich eine gute Zeit dafür, zu reflektieren, was oder wer einem geblieben ist und alles nicht mehr für so selbstverständlich zu nehmen.

    Wünsche ebenfalls ein frohes Fest!

    Viele Grüße, Stefanie

  3. Hi, gerade habe ich deinen Post entdeckt. Herzlichen Glückwunsch zu soviel Mut! In doppelter Hinsicht: Erstens, weil du ja in gänzlicher Offenheit sehr persönlich über dich und dein Leben schreibst. Zweitens, weil du dich für den Weg in die Selbstständigkeit entschieden hast.

    Ich bin selbst seit 3,5 Jahren selbstständig. Das war natürlich nicht immer leicht; aber verhungert bin ich zwischenzeitlich auch nicht… 😉 Eines meiner Standbeine ist übrigens die Beratung von Existenzgründern (auch im Rahmen des KfW Gründercoaching Deutschland). Diesem Thema habe ich auch meinen Blog gewidmet. – Ich schreibe über Themen, die Gründer bewegen und für (Jung-) Unternehmer relevant sind. Falls du mehr über meine Ziele 2012 wissen willst:
    http://startup-erfolg.de/2012/01/01/neues-jahr-neues-gluck-%E2%80%93-ziele-und-plane-fur-2012/

    Vielleicht können wir – zur gegenseitigen Unterstützung unserer Blogs – über den ein oder anderen Gastartikel (du bei mir / ich bei dir) nachdenken? Was meinst du?

    Viele Grüße,
    Kathrin von startup-erfolg

  4. Hallo Kathrin,

    vielen Dank für Dein Lob & gegenseitige Unterstützung: sehr gerne! Dein Blog sieht sehr interessant aus; ich werde ihn mir mal zu Gemüte führen, dann können wir ja weitergehend konferieren 🙂

    Viele Grüße, Stefanie

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