In der vergangenen Woche erteilte US-Präsident Barack Obama den Plänen, eine über 2.700 Kilometer lange Öl-Pipeline zwischen dem kanadischen Bundesstaat Alberta und dem US-Bundesstaat Texas zu bauen, eine vorläufige Absage – trotz kaum verhohlener Drohungen der Ölindustrie über “gewaltige politische Konsequenzen”.

 

Die kanadische Betreiberfirma TransCanada plante den Transport von mehr als 700.000 Litern Öl, die täglich, aus den kanadischen Teersanden gewonnen, zu den Raffinierien am Golf von Mexiko durch die Pipeline strömen sollten. Die amerikanische Ölindustrie unterstütze das Vorhaben, ist es doch immerhin das derzeit größte Energievorhaben der USA.

Doch bereits seit Monaten protestieren Umweltschützer in großer Zahl gegen das Vorhaben. Denn nicht nur würde der größflächige Abbau von Teersanden eine gewaltige Klimaschädigung durch den rasanten Verlust kanadischer Waldgebiete mit sich bringen, sondern die Pipeline, bei deren Länge Lecks nicht ausgeschlossen werden können, würde über den Ogallala-Aquifer verlaufen. Hierbei handelt es sich um einen der größten Grundwasserleiter der Welt, der große Teile der USA mit Trinkwasser versorgt.

Ende August sorgte zudem die Verhaftung von rund 1.000 Anti-Pipeline-Demonstranten in Washington für Schlagzeilen, wobei sich unter den Verhafteten auch der Chefklimaforscher der Nasa, James Hansen, und die Schauspielerin Daryl Hannah befanden. Auch die New York Times, was ungewöhnlich ist, und der Dalai Lama forderten den Verzicht auf die Pipeline.
Doch Keystone XL ist nicht gänzlich ohne Freunde. Neben der Ölindustrie gehören auch zahlreiche Republikaner zu den Befürwortern des Projektes Keystone XL, wobei auffällig ist, dass Befürworter wie der republikanische Sprecher des Repräsentantenhauses John Boehner immer wieder großzügige Wahlkampfspenden aus der Öl- und Energieindustrie erhalten. Ein Schelm, der Böses dabei denkt.

Zudem betonen Ölindustrie und Republikaner immer wieder die enorme Summe an Arbeitsplätzen, die Keystone XL schaffen würde. Hierbei werden jedoch Zahlen genannt, die von anderen Stellen als vollkommen utopisch (und durch den nahenden Wahlkampf geschönt) einschätzen.

Der US-amerikanische Wahlkampf ist im vollen Gange, und da Obama in seiner Rede an die Nation bereits weitere Bestrebungen zur Erkundung neuer Ölförderunggebiete ankündigte, ist er auch durch das vorläufige Verbot des Pipelinebaus noch längst kein Vorreiter des Klimaschutzes.

Doch letztendlich zeigt es, dass Obama nicht bei jedem Manipulationsversuch der Wirtschaft sowie der Republikaner einknickt, ein Charakterzug, den gerade in der momentanen Lage der USA viele seiner Wähler zu schätzen wissen dürften. Doch gibt Obama auch an, dass die Gründe für seine Ablehnung nicht im Projekt als solches, sondern in der Gängelung durch die Republikaner liegen. Und auch Volkes Wille dürfte mitten im Wahlkampf eine Triebkraft gewesen sein.

Was die Zukunft für Keystone XL, speziell die Zukunft nach der kommenden Präsidentschaftswahl, mit sich bringt, bleibt abzuwarten.

 

Quellen:

http://www.sueddeutsche.de/politik/us-praesident-haelt-rede-zur-lage-der-nation-obama-schwoert-amerikaner-auf-soziale-gerechtigkeit-ein-1.1266438

http://blog.greenpeace.de/blog/2012/01/25/obama-stoppt-umstrittene-oel-pipeline/

http://www.zeit.de/wirtschaft/2011-10/keystone-xl/seite-1

http://www.sueddeutsche.de/politik/us-praesident-haelt-rede-zur-lage-der-nation-obama-schwoert-amerikaner-auf-soziale-gerechtigkeit-ein-1.1266438

http://topics.nytimes.com/top/reference/timestopics/subjects/k/keystone_pipeline/index.html?scp=1-spot&sq=keystone%20xl&st=cse

http://priceofoil.org/2012/01/24/blowing-the-whistle-on-dirty-energy-money/

http://www.zeit.de/wirtschaft/2012-01/keystone-obama-ablehnung

http://blog.greenpeace.de/blog/2012/01/09/22383/

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Stefanie Norden

Stefanie Norden ist Pinterest Virtual Assistant im Team von B2N Social Media Services. Unser Team unterstützt kleine Unternehmen, sich auch als Anfänger und mit wenig Zeit im Social Web bekannt zu machen. Hier erfährst Du, wie wir auch Dir helfen können, online neue Interessenten zu gewinnen.

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