Wir haben drei Unternehmerinnen aus unserem Bekanntenkreis, privatem wie beruflichem, gefragt, ob sie Lust hätten, sich, ihr Unternehmen und natürlich insbesondere ihre Erfahrungen mit Social Media im beruflichen Kontext vorzustellen.
Alle drei haben uns zugesagt, und so freuen wir uns, heute Andrea Fahrbach das Wort zu erteilen. Sie ist tatsächlich eine Freundin aus dem Privatleben, sie ist selbstständige Schneiderin (www.gewandfantasien.de), und ihre Selbstständigkeit bzw. –werdung gepaart mit ihrem Social-Media-Engagement prädestinierte sie einfach für die Vorstellung.
Auf geht’s, wir haben Andrea einige Fragen gestellt, hier also das Interview:

Social-Media-Praxis: Andrea Fahrbach von Gewandfantasien

 

Stelle Dich bitte einmal vor, wer Du bist, was Du machst.

Ich bin Andrea, Mitte Dreißig und wohne in Hamburg. Meine absolute Leidenschaft ist das Nähen von historischen, fantastischen oder auch einfach nur Alltagskleidung, die so als Stangenware einfach nicht zu kriegen sind. Diese Leidenschaft habe ich Mitte des Jahres auch zu meinem Beruf gemacht. Neben dem Nähen fotografiere ich gerne, bin relativ programmier-affin und auch bei der Bildbearbeitung kein völliger Laie – alles natürlich nicht ganz zu verachten für den Betrieb einer eigenen Website mit vielen Bildern.

 

 

Beschreibe uns bitte Dein Business Gewandfantasien, was Du machst etc.

Ich nähe Kostüme, sowohl historisch als auch Fantasy oder nach Filmen. Und Brautkleider bzw. Anzüge für Herren zur Hochzeit. Allerdings nicht die 08/15-Stangenware, sondern zu mir kommen Personen, die etwas Besonderes haben möchten. Das kann die Kleidung für die keltische Handfasting-Zeremonie sein oder aber auch das Elfenkleid für die Hobbit-Premiere. Oder die ganz besondere LARP-Klamotte. (Anm.: LARP = Live Action Role Playing) Oder aber auch einfach nur etwas für den Alltag. Was ich so mache, findet ihr unter www.gewandfantasien.de.

 

Welche Social-Media-Plattformen (Blog, FB etc.) nutzt Du? Und warum?

Für Social-Media-Zwecke nutze ich primär Facebook. Hier habe ich natürlich eine eigene Seite für mein Unternehmen. Der Website angegliedert ist ein Blog, auf dem ich allerdings nicht so aktiv bin.
Außerdem gibt es noch Instagram und Pinterest. Beides geht schnell und setzt stark auf Bilder – für mich natürlich ideal.

 

Welche Plattformen nutzt Du nicht? Welche hast Du mal ausprobiert, aber nutzt Du inzwischen nicht mehr? Warum nicht?

Alles andere nutze ich dementsprechend nicht (mehr). Ausprobiert habe ich Google+ und Twitter. Für Twitter habe ich ehrlich gesagt zu wenig Zeit, um außer Postings etwas zu machen. Und ohne Interaktion ist Twitter einfach nur Werbung und wird dementsprechend auch von Followern nicht angenommen.
Google+ mag ich einfach nicht. Keine Ahnung, warum genau. Aber ich werde damit nicht warm.
Bei allen weiteren Varianten habe ich beschlossen, dass ich keine Zeit habe, das alles auszuprobieren und so tief einzusteigen, dass es auch Sinn für mich macht.

 

Wie setzt Du Social Media für Dein Unternehmen Gewandfantasien ein?

Social Media ist natürlich Werbung für mich. Klar. Es ist aber auch eine schöne Möglichkeit, Meinungsbildung zu betreiben. So frage ich schon immer mal wieder, ob ich jetzt vielleicht eher Farbkombination a) oder b) machen sollte. Oder ob das Kleid mehr Glitzer vertragen kann. Das geschieht primär über Facebook und Instagram, gerne auch in Kombination. Ein Bild von Instagram einfach auf Facebook teilen, ist einfach und geht schnell. Natürlich in Maßen eingesetzt ;).
Facebook ist aber auch schön, um einfach mit Interessenten (hoffentlich)
in Kontakt zu bleiben oder einfach zur Stärkung des Egos. Seien wir ehrlich, wenn man ein Bild von einem Werk postet, möchte man Likes haben. Das tut einfach gut.
Während Facebook und Instagram eher was für schnell zwischendurch sind, ist der Blog für die größeren Sachen gedacht. Natürlich ist es auch hier bilderlastig, das bringt mein Geschäft einfach mit sich. Hier gibt es also Fotoshooting-Ergebnisse aber auch mal Anleitungen. Primär ist es aber für dann, wenn ich gerade keine neuen Angebote habe, die Website aber mal wieder einen aktuellen Beitrag braucht 😉 Wir wissen ja inzwischen alle, Google mag häufige Aktualisierungen.
Pinterest ist tatsächlich ein bißchen anders gelagert. Hier sammele ich Ideen, hole mir Anregungen, und ich nutze es als Bildersammlung für meine Kunden, wenn sie z.B. etwas aus einer bestimmten Zeit suchen. Die entsprechenden Boards sind daher auch auf meinem Shop verlinkt.

Neben der reinen Tätigkeit für meinen eigenes Unternehmen (wow, klingt toll, oder?) bin ich auch noch zusammen mit zwei anderen guten Freundinnen und Handmade-Kolleginnen für das Blog Hochglanz-Handmade.de verantwortlich. Dort geben wir Tipps für alle, die sich mit ihren Handmade-Artikeln etwas dazuverdienen möchten oder sogar den Sprung in die Selbständigkeit wagen wollen. Natürlich ist das kein Direkt-Marketing, aber ein schönes Gefühl.

 

Kernfrage: Wie sind Deine Erfahrungen mit Deinen Social-Media-Aktivitäten, warum nutzt Du sie und erfüllen sie Deine Erwartungen?

Social-Media-Praxis: Andrea Fahrbach von GewandfantasienDas Thema ist sehr speziell. Am Anfang waren meine Erwartungen natürlich eine Akquisition von Kunden über diese Kanäle. Im begrenzten Maß funktioniert das auch, ich habe also durchaus Anfragen von Kunden über Facebook. Inzwischen sehe ich es aber eher als die Möglichkeit, mich als Label zum Anfassen darzustellen. Es geht um eine Verbindung zum Kunden. Schließlich bin ich kein gesichtsloses Großunternehmen, sondern ein kleiner Handmade-Betrieb. Da darf und muss es auch einfach persönlicher sein.
Natürlich geht es auch um Marketing. Aber das plumpe “hier ist mein Angebot, da kannst du es kaufen, jetzt geh kaufen” – das funktioniert halt (leider) einfach nicht. Insofern habe ich meine Erwartungen an tatsächlich messbaren monetären Erfolg über Social Media herunter geschraubt.

 

 

Warum hast Du Dich für die Nutzung von Social Media entschieden, und würdest Du es heute wieder tun?

Ganz banal waren die Gründe:
1) Zeigen, was ich so mache. Auch bei den Sachen, die vielleicht nicht auf die Homepage wandern. Und die schnelle Bestätigung.
2) Werbeeffekte. Primär über das Wecken von Begehrlichkeiten, weniger mittels dauerndem Posten von Links zu Angeboten.
3) Ich mag Kundenkontakt. Und gerade über Facebook geht das natürlich sehr schön.
4) Für das Blog: Es gibt einfach Dinge, die gehören zwar zu einer Website, aber auch nicht so richtig drauf. Aber sie sind auch zu langlebig für Facebook. Dafür ist ein Blog da.

Und ja, ich würde mich jederzeit wieder für die Einbindung von Social Media entscheiden.

 

Was würdest Du jemanden, der heute mit Social Media für sein Unternehmen beginnen will, mit auf den Weg geben? Welche(n) Tipp(s) würdest Du ihm/ihr geben?

Social Media ist keine Werbeplattform. Natürlich kann man auch mal auf Angebote hinweisen. Aber einfach nur Links zu seinem aktuellen Produkt posten, ohne einen persönlichen Faktor, funktioniert einfach nicht.
Gerade auf Facebook gibt man doch eine bestimmte Persönlichkeit weiter. Daher sollte man sich klar überlegen, wie viel von sich selbst man preisgeben möchte. Handelt es sich um ein Unternehmen mit mehreren Personen, sollte man unbedingt eine klare Richtlinie festlegen, wie man rüberkommen möchte.
Für die schnellen Medien wie Facebook, Instagram und Twitter muss man auch erreichbar für seine Kunden / Fans sein. Hier erst nach Tagen antworten geht einfach nicht.
Ein Blog ist etwas anders gelagert. Natürlich gilt auch hier, dass es keine erweiterte Werbeplattform ist. Aber ein Blogbeitrag sollte mehr sein als eine schnelle Info oder einfach nur ein Statusupdate. Dafür darf man sich aber auch mit einer Antwort zu einem Blogbeitrag mal ein wenig Zeit lassen. Tage später ist aber auch hier schlecht.

 

Du hast ja dieses Jahr gegründet/hast Dich Vollzeit selbstständig gemacht – wie waren Deine bisherigen Erfahrungen? Würdest Du es wieder machen? Tipp für Personen in der Entscheidungssituation?

Ich habe mein Handemade-Business ja schon seit 10 Jahren als Nebenwerb.Social-Media-Praxis: Andrea Fahrbach von Gewandfantasien
Von daher war der Sprung nun nicht so groß, und ich brauchte ein paar Dinge natürlich nicht, die man bei einem ganz neuen Anfang braucht. Z.B. war der Kapitalbedarf geringer. Grundsätzlich hat es sich als besser verlaufend herausgestellt, als ich dachte. So blieb z.B. das Sommerloch aus.
Für die Selbständigkeit sollte man einiges mitbringen. Rückhalt aus der Familie ist meiner Ansicht nach das wichtigste. Gegen die (direkte) Familie bzw. den Lebenspartner geht das einfach nicht. Ein finanzielles Polster ist natürlich auch wichtig. Und das sollte nicht nur die ersten Ausgaben abdecken, sondern auch den Lebensunterhalt für Monate.
Grundsätzliche Charaktereigenschaften sind meiner Ansicht nach Zuverlässigkeit, Organisationstalent, Durchhaltevermögen, grundsätzlich positives Denken und die Fähigkeit, sich selbst in den Ar*** zu treten, auch wenn es gerade mal keinen Spaß macht.

 

Vielen Dank an Andrea Fahrbach von Gewandfantasien für diesen spannenden Einblick!

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Stefanie Norden

Stefanie Norden ist Pinterest Virtual Assistant im Team von B2N Social Media Services. Unser Team unterstützt kleine Unternehmen, sich auch als Anfänger und mit wenig Zeit im Social Web bekannt zu machen. Hier erfährst Du, wie wir auch Dir helfen können, online neue Interessenten zu gewinnen.

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1 Comment

  1. Tolles Interview und Andrea spricht mir aus dem Herzen. Social Media ist für uns “kleine” Unternehmerinnen eine günstige Möglichkeit, “Werbung” für uns und unsere Produkte zu machen. Aber auch sehr zeitintensiv. Und es braucht seine Zeit. Aber wenn man mal den Dreh raus hat, ist Social Media eine große Wachstumschance.

    Liebe Grüße
    Pepe

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