„Wenn die Bienen einmal von der Erde verschwinden, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, kein Mensch mehr.“
Albert Einstein

Weltweites Massensterben

Ob der Mensch wie von Einstein vorhergesagt wirklich von der Erde verschwinden würde, wenn mit der Biene das drittwichtigste Nutztier der Landwirtschaft ausstirbt, ist fraglich. Klar ist jedoch, dass es seit Jahren weltweit ein drastisches Bienensterben gibt, über dessen Ursachen Wissenschaftler und Imker in vielen Fällen noch rätseln. Ebenso klar ist, dass bereits der jetzige Rückgang der Bienenpopulation spürbare Auswirkungen hat. Fehlt die Bestäubung, sinkt nicht nur die Quantität, sondern auch die Qualität der Früchte – sie verkümmern und haben weniger Nährstoffe. Klar ist, dass Bienensterben nicht nur den Verzicht auf Honig bedeutet, sondern weitaus tiefgreifender und dramatischer ist, als viele von uns denken.

Bienensterben in Zahlen

Wie dramatisch die Auswirkungen des Bienensterbens für uns Menschen sind, zeigen folgende Zahlen: 80% aller Pflanzen sind bei ihrer Fortpflanzung auf Bestäubung angewiesen, wiederrum 80% davon werden ausschließlich von Bienen bestäubt. Die Imker in Deutschland verlieren pro Jahr 3-10% ihrer Völker – zwischen den Jahren 1993 und 2006 starb fast die Hälfte aller Bienenvölker. Anfang 2008 waren ein Drittel der amerikanischen und sogar 60% der französischen Bienenstämme tot.
Wildbienen und andere Insekten können den Verlust der Honigbiene nicht in Ansätzen ausgleichen, da viele Probleme, die zum Rückgang der Honigbienen führen, auch den Wildbienen schaden.

Ursachen

Gründe für das Bienensterben gibt es viele. Sicher ist nur, dass viele Faktoren zusammenspielen und noch nicht alle bekannt sind. Mit an erster Stelle wird insbesondere die Varroamilbe (Varroa destructor)genannt, die sich in quasi jedem Bienenvolk befindet und die Tiere sehr schwächt und damit anfällig für viele andere Schädlinge und Krankheiten macht. Nach Deutschland eingeführt wurde die Milbe 1977 durch das Bieneninstitut Oberusel. Ähnlich wie Blutegel hängen diese Milben sowohl an Jungtieren und ausgewachsenen Bienen.
Aber auch Pestizide tragen maßgeblich zum Bienensterben bei. Eingesetzt werden sie, um die großen Monokulturen auf den Äckern vor Schädlingen zu bewahren, die sich bei so eintöniger Bepflanzung der Äcker schnell ausbreiten können. Immer wieder in den Schlagzeilen ist Clothianidin, das zwar eigentlich nicht mehr verwendet werden darf, für das aber doch immer wieder Ausnahmegenehmigungen erteilt werden. So durfte auch in diesem Jahr in sechs Bundesländern, darunter Niedersachsen, ein Gift gegen Drahtwürmer an Maispflanzen aufgebracht werden, das bekanntermaßen Bienen tötet. Mais schwächt Bienen aus einem weiteren Grund: Maispflanzen haben als Windbestäuber keinen Bedarf an Bienen, weshalb sie keinen Nektar produzieren. Ihr Pollen hat wenig Nährwert für Bienen.
Auch die zunehmende Artenverarmung macht der Biene zu schaffen, ebenso die veränderten Blühzeiten durch den Klimawandel: Teilweise finden Bienen in Städten mehr Blühpflanzen als auf dem Land, da dort immer weniger blühende Pflanzen Raum finden, da immer mehr Land als Ackerfläche verwendet wird. Die vorhandenen Blühpflanzen ändern ihre Blühzeiten, um sich an den Klimawandel anzupassen, wodurch die Bienen unter Stress geraten. Parasiten profitieren mitunter von den Veränderungen des Klimas.
Ein weiterer Faktor, der zu massenhaften Bienensterben führt, ist die Haltung von Bienen als Nutzvieh. Die Völker werden teilweise hunderte Kilometer durch das Land gefahren, um dann für wenige Wochen in Plantagen nur eine Art von Pflanzen zu bestäuben, ehe sie weitergefahren werden. In diesem Sinn sind Bienen ebenso Opfer der industriellen Massentierhaltung wie Geflügel, Rinder und Schweine.

Öffentlichkeit

Bisher fand das Bienensterben kaum die Beachtung in der Öffentlichkeit. Seit einigen Wochen jedoch findet das Thema zunehmend Beachtung, was auch an dem Film „More Than Honey“ liegen dürfte, der am 12. November diesen Jahres in die Kinos kommt. Der Trailer lässt auf einen bildgewaltigen und eindringlichen Film schließen. Nach dem Erscheinen des Films wird es hier eine Rezension dazu geben.

Links

morethanhoney.senator.de: Deutsche Website zum Film “More Than Honey”

allegro-film.at: Trailer zu “More Than Honey”

save-bee.de: Bienensterben mindert Qualität von Früchten

das-weisse-pferd.com:Interview mit dem Imker Hermann Glas über das Bienensterben

bienen-in-gefahr.de: Bienen in Gefahr, eine Auflistung vieler Gründe für das Bienensterben

sueddeutsche.de: Bienensterben im Maisfeld

welt.de: Die Bestäuber sind krank

honig-bieni.de: Immer mehr Mais – Bienen sterben

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Frauke Bitomsky

Frauke Bitomsky ist Texterin im Team von B2N Social Media Services. Unser Team unterstützt kleine Unternehmen, sich auch als Anfänger und mit wenig Zeit im Social Web bekannt zu machen. Hier erfährst Du, wie wir auch Dir helfen können, online neue Interessenten zu gewinnen.

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