Ich weiss nicht, wie es Ihnen geht, aber mein Tag hat 24 Stunden. Einige Zeitgenossen schlussfolgern daraus, dass man, wenn man sich selbstständig machen will, ja auch gefälligst nicht weniger als 25 Stunden pro Tag arbeiten dürfe. Gut, überspitzt. Aber wenn ich jedesmal einen Euro erhalten hätte, wenn jemand, nachdem ich ihm/ihr von meinen Plänen erzählt habe, gesagt hat, dass ich dann unendlich viel arbeiten müsse (“Selbst und ständig!”), könnte ich mir die Beantragung von Gründungszuschüssen sparen.
Um nicht falsch verstanden zu werden: ich bin bereit, viel zu arbeiten. Ich habe allerdings oftmals das Gefühl, dass, wenn man sagt, man wolle aber nicht dauerhaft 14 Stunden täglich arbeiten, man dann entweder für arbeitsscheu oder einen realitätsfremden Träumer gehalten wird.
Natürlich hat ein Selbstständiger sehr viel zu tun und in der Regel niemanden, der ihm die Arbeit abnehmen könnte. Das bringt allerdings auch mit sich, dass der Laden stillsteht, sollte der selbst und ständig Arbeitende wegen Überlastung und daraus folgendem Streik von Körper und Verstand ausfallen.
Zeit für Zeitmanagement?
Erholungszeit zum dauerhaften Erhalt der Leistungsfähigkeit gut und schön, aber die anfallende Arbeit wird deshalb nicht weniger. Die Lösung: die vorhandene Zeit so effektiv (“Doing the right things”) und effizient (“Doing things right”) wie möglich nutzen.
Nun existieren im Netz bereits unzählige Ansätze, Beschreibungen und Tipps zum Zeitmanagement. Im Buchhandel: dito. Ich habe schon vor längerem begonnen, mich mit diesem Thema zu befassen, und schnell habe ich bemerkt: wenn ich eh schon zuwenig Zeit habe, wie soll ich dann Stunden und Tage aufbringen, zig Zeitmanagementsysteme zu verstehen, um das Passende für mich herauszufinden? Und wenn ich sie verstanden habe, habe ich noch immer nicht einen Handschlag umgesetzt.
Ein gewisses Maß an Zeit muss natürlich investiert werden, um die eigenen Abläufe und Planungen zu organisieren. Aber auch hier läßt sich Zeit sparen, wenn man sich auf die wesentlichen Punkte konzentriert.
Damit möchte ich einer komplexeren Herangehensweise weder ihren Nutzen noch ihre Wirksamkeit absprechen, aber für jene, die es gern etwas komprimierter hätten, ist eine vereinfachte Fassung praktikabler.
Zeitmanagement kann auf folgende Aspekte heruntergebrochen werden:
Zielsetzung
Zu Beginn nehmen Sie sich einen Moment Zeit und überlegen Sie, welche Ziele Sie verfolgen: beruflich, privat, im Leben? Wo möchten Sie in einem, 5 oder 10 Jahren sein? Diese Überlegungen helfen Ihnen, Aufgaben zu identifizieren, die Sie ihrem Ziel näher bringen.
Konzentration auf Wesentliches
Die vielzitierte Pareto-Regel sagt im übertragenen Sinne: 80% der Leistung werden mit 20% des Aufwands erbracht. Versuchen Sie, Wichtiges vom Unwichtigem zu unterscheiden. Verbringen Sie ihre Tage mit den 80% des Aufwands, die nur 20% der Leistung erbringen, ist es kaum verwunderlich, dass Sie unzufrieden mit Ihrer Situation sind und das Gefühl haben, nicht voran zu kommen.
To-Do-Liste
Gewöhnen Sie sich an, alle anfallenden Aufgaben nebst geschätztem Zeitaufwand schriftlich festzuhalten. Hier gibt es zahlreiche Programme oder Apps, aber auch einfache Excel-Tabellen oder Notizzettel können funktionieren, solange Sie sie mit Disziplin pflegen und aufbewahren.
Hierbei ist es wichtig, konkret zu werden und größere Projekte in Einzelaufgaben aufzuteilen, die einen klaren zeitlichen Rahmen und Umfang besitzen.
Prioritäten
Ordnen Sie jeder Aufgabe eine Priorität zu. Hier kann z.B. auf die ABC-Analyse zurückgegriffen werden: A für Aufgaben, die erledigt werden müssen, B für die, die erledigt werden sollten und C für die, die erledigt werden könnten. Beginnen Sie mit der Erfüllung der A-Aufgaben. Damit haben Sie das Wichtigste erledigt und vergeuden nicht Ihre Zeit mit Aufgaben, die bei näherer Betrachtung auch noch hätten warten können.
Unterscheiden Sie auch zwischen wichtigen und dringenden Aufgaben. Wichtige Aufgaben sind häufig weniger auffällig als dringende und haben nicht unbedingt eine gesetzte Deadline. Ihre Erfüllung ist trotzdem von großer Bedeutung und Tragweite. Dringende Dinge sind auffälliger, aber nicht unbedingt immer wichtig (z.B. ein Anruf, der eigentlich keinen besonderen Grund hat).
Hier erfahren Sie mehr über Grundlagen des Zeitmanagements – weiterhin komprimiert: