Puh.
Ich habe das Fernstudium zum Online-Redakteur* beendet. Fast 20 Hefte haben mich Stück für Stück näher an einen Abschluss gebracht, auf den ich jetzt ziemlich stolz bin. Das war ein ordentlicher Batzen Arbeit, aber es hat sich definitiv gelohnt. Denn ich habe nicht nur einen sehr guten Einblick in das Berufsfeld „Online-Redakteur“ bekommen, sondern auch noch das ein oder andere über mich selbst gelernt. Zeit also für einen Rückblick.
The Good
Dieses Fernstudium hat mir im Rückblick drei sehr gute Dinge offenbart:
- Dass das Feld des Online-Redakteurs mein Ding ist. Ich schreibe gerne Texte, programmiere gerne ein wenig und kann Stunden damit verbringen, Grafiken und Videos zu bearbeiten. Die Inhalte der Hefte waren auf jeden Fall wichtig, da sie dem Ganzen die nötige Tiefe geben. Im Rückblick betrachtet hat mir dieses Fernstudium genau das richtige Fachwissen vermittelt, das mir nun sehr nützlich ist.
- Manches konnte und vieles kannte ich schon, zumindest grob. Und das fühlt sich auch verdammt gut an. Zum einen, weil ich mich nicht in etwas komplett Fremdes einarbeiten musste. Der Wiedererkennungseffekt, wenn man in einem Kursheft etwas Bekanntes findet, ist sehr angenehm. Zum anderen zeigt es, dass ich in der Zeit vor dem Fernstudium auf einem sehr guten Weg war. Auch diese Bestätigung fühlt sich echt gut an.
- Was ich nicht konnte, konnte ich lernen. Das klingt im ersten Moment simpel, ist aber ein schönes Gefühl. Für die meisten von uns liegen Schule und Studium schon länger zurück, so dass das bewusste Lernen für eine Prüfung nichts Alltägliches mehr ist. Da kann schon mal die Sorge entstehen, bei einem Thema nicht mehr mitzukommen. Dieses Fernstudium hat mir sehr deutlich gemacht, dass ich mich auch in kurzer Zeit in komplexe Programme wie Adobe Premiere Elements einarbeiten kann.
- Mein Studienbetreuer war eine große Hilfe. Er hat sehr schnell auf meine Mails reagiert und mir geholfen, wenn es z.B. mal wieder Probleme mit dem Webspace gab. Bis auf eine Ausnahme waren auch die Fernlehrer schnell mit der Bearbeitung der Einsendeaufgaben fertig.
The Bad
Allerdings war auch nicht alles eitel Sonnenschein. Ein paar Kritikpunkte gibt es:
- Der Rückblick über die bisherigen Artikel zu meinem Fernstudium zeigt, dass ich schon öfter die veralteten Kurshefte bemängelt habe. Die drei Hefte zum Thema Videobearbeitung waren eine Ausnahme, und bei einige anderen fiel es nicht allzu sehr ins Gewicht. Trotzdem darf ein moderner Studiengang nicht derart veraltet sein, dass er über 10 Jahre nach Einführung von Internet-Flatrates noch vor Onlinekosten und 0190er-Dialern warnt. Solche veralteten Inhalte führen leider dazu, dass man auch anderen Inhalten wie z.B. dem Kapitel zur Suchmaschinenoptimierung, nicht wirklich trauen will.
- Die Multiple-Choice-Aufgaben in manchen Einsendeaufgaben. Sie sind unglaublich einfach, wenn die Antworten definitiv falsch oder richtig sind. Wenn es aber darauf ankommt, unklare Antwort so zu verstehen, wie der Aufgabensteller es sich gedacht hat, wird es heikel. Da stehen dann auch die Fernlehrer manchmal vor dem Problem, dass die Bewertung nicht immer einfach ist.
- Das Online-Center ist recht langsam. Der eigentlich sehr praktische Online-Campus ist an sich sehr wertvoll. Im Studienbereich erhält man z.B. eine Prozentangabe um zu sehen, wie weit fortgeschritten man bereits ist. Allerdings hinkt das System ziemlich hinterher; nach dem Einsenden der Aufgaben vergehen mehrere Tage, ehe sich an dieser Angabe etwas ändert. Das ist an sich nicht weiter schlimm, aber alles andere als hilfreich, um den Überblick zu bewahren.
- Es wurde Webspace zur Verfügung gestellt, den man z.B. brauchte, um eine kleine Website hochzuladen. Soweit die Theorie. Diesen Webspace zu benutzen hat mich jedes Mal ein oder zwei Tage gekostet und war so frustrierend, dass ich schließlich überlegt hatte einen kostenlosen Anbieter für Webspace zu finden, um eine Aufgabe endlich abschließen zu können.
The Ugly
Unter diesem Punkt fasse ich das Debakel um mein Abschlusszeugnis zusammen. Es war ein ewiges Hin und Her, und zusammen mit dem wochenlangen Warten darauf, dass eine Note nachträglich geändert wird, war es frustrierend.
Wie schon in den beiden letzten Artikeln (1, 2) erwähnt, waren die Hefte zum Thema Photoshop freiwillige Zusatzaufgaben im Kurs. Ich schrieb meinem Studienbetreuer im Juli, dass ich auch diese Hefte bearbeiten will, jedoch ging mein Abschlusszeugnis schon in den Druck, sobald ich alle Pflichthefte fertig hatte. Ein Nachdruck, in dem auch die Photoshopqualifikation aufgenommen wurde, war nicht möglich. Auch nicht, als das Zeugnis eh nachgedruckt werden musste, da sich inzwischen eine Note für eine Einsendeaufgabe und damit die Abschlussnote verändert hatte. Den Vermerk, dass ich auch die beiden freiwilligen Hefte bearbeitet habe, erhielt ich nur auf mein Drängen hin, dafür eine Bescheinigung zu wollen, unten auf den Zettel der Teilnahmebescheinigung gequetscht.
Ich muss sagen, so im Rückblick ist das verdammt frustrierend gewesen. Bei einem Fernstudium, das spürbar Geld kostet, hätte ich schon mehr erwartet. Wenigstens ein ordentlicher Zeugnisausdruck, der auch wirklich alle Qualifikationen enthält, sollte drin sein.
Rückblick auf mich selbst
Mindestens ebenso aufschlussreich wie die Inhalte der Hefte war die Reihe größerer und kleinerer Erfahrungen und die daraus gewonnenen Selbsterkenntnisse. Die für mich wichtigste war, dass ich definitiv ein Blocklerner bin. Es fällt mir deutlich leichter, ein Kursheft konzentriert an zwei bis vier Tagen durchzuarbeiten und diese Tage mit nichts anderem zu verbringen. Jeden Abend nur ein bisschen zu machen liegt mir nicht wirklich. Im Kalender sieht es sicherlich schick aus, sich jeden Abend eine Stunde für die Arbeit am Fernstudium zu markieren. Aber für mich geht dabei viel Zeit verloren, da ich so jeden Tag zusätzliche Zeit brauche, die Inhalte der letzten Tage wieder zu rekapitulieren.
Manchmal fiel mir das Aufraffen nicht so leicht, gerade wenn auch noch viele andere Aufgaben anstanden. Sobald ich dann aber angefangen hatte, klappte es ziemlich gut, und ich bin schnell vorangekommen. So habe ich auf jeden Fall ein paar Motivationstricks für mich gelernt.
Fazit
Für mich war es auf jeden Fall die richtige Entscheidung, dieses Fernstudium zu machen. Ich habe vieles gelernt und sogar Spaß dabei gehabt. Nun habe ich einen Abschluss, auf den ich stolz sein kann, und der mir und B2N zugute kommt.
Ich kann jedem, der sich nicht nur für das reine Texten, sondern auch das „Drumherum“ interessiert und ein bisschen über den Tellerrand schauen will, nur empfehlen, diesen Studiengang zu machen. Auch, wenn man manche Kursinhalte später vielleicht nicht mehr braucht, ist es gut zu wissen, einen Überblick über Themen wie die professionelle Bildbearbeitung, das Programmieren von Websites und den Schnitt von Videos zu haben. Bei aktuellen Themen wie der Suchmaschinenoptimierung, in denen es tendenziell immer wieder Änderungen oder neue Erkenntnisse gibt, würde ich allerdings dazu raten, sich nicht ganz auf die Hefte zu verlassen, sondern auch aktuelle Artikel dazu zu lesen.
(*=Affiliatelink)
Weitere Teile der Serie:
Mein Weg zum Online-Redakteur, Teil 1: Meine Erwartungen
Mein Weg zum Online-Redakteur, Teil 2: HTML-Grundlagen
Mein Weg zum Online-Redakteur, Teil 3: Online-Texten
Mein Weg zum Online-Redakteur, Teil 4: Texte Redigieren
Mein Weg zum Online-Redakteur, Teil 5: Textarten
Mein Weg zum Online-Redakteur, Teil 6: Recherche
Mein Weg zum Online-Redakteur, Teil 7: Kommunikation
Mein Weg zum Online-Redakteur, Teil 8: CSS
Mein Weg zum Online-Redakteur, Teil 9: Screen Design
Mein Weg zum Online-Redakteur, Teil 10: Telemediarecht
Mein Weg zum Online-Redakteur, Teil 11: Gründung
Mein Weg zum Online-Redakteur, Teil 12: Phase 5
Mein Weg zum Online-Redakteur, Teil 13: Projektmanagement
Mein Weg zum Online-Redakteur, Teil 14: Videos
Mein Weg zum Online-Redakteur, Teil 15: Videoschnitt
Mein Weg zum Online-Redakteur, Teil 16: Videobearbeitung
Mein Weg zum Online-Redakteur, Teil 17: Fotodesign
Mein Weg zum Online-Redakteur, Teil 18: Bildbearbeitung
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