Auch online-texten will gelernt seinMit diesem Kursheft des ILS-Studiengangs Online-Redakteur* über das Online-Texten habe ich mich zugegeben etwas schwer getan. Das lag insbesondere daran, dass mir das Thema in solch theoretischer Form nicht so sehr lag wie die HTML-Grundlagen, und die Abschnitte über Social Media mich nicht wirklich überzeugen konnten.

Insgesamt war das Heft informativ und vieles, was ich mir bisher auch passiv durch regelmäßiges Surfen über das Online-Texten angeeignet hatte, war noch einmal ausformuliert und strukturiert aufgeführt. Der Fokus dieser Kurseinheit liegt auf dem Nutzerverhalten im Internet: Von der Erwartung, welche die Nutzer an Webseiten und Textinhalte darauf stellen, bis hin zu den Anforderungen, die dadurch für Webseitenbetreiber entstehen.

Online-Texten geht anders als traditionelles Texten

Eine Webseite ist kein Buch oder Magazin, das muss man sich beim Texten fürs Web immer wieder bewusst machen. In den klassischen Printmedien entscheidet der Autor, in welcher Reihenfolge der Leser den Text aufnehmen muss, und plant diesen von Anfang bis Ende durch. Im Internet sind Texte nicht linear, sondern viel mehr gibt es zahllose Querverbindungen zwischen verschiedenen Informationshäppchen. Der Nutzer kann sich selbst jederzeit entscheiden, welchem Weg er folgen möchte. Ein Online-Redakteur muss sich an dieses Leseverhalten anpassen und von Anfang an für eine gute Struktur sorgen.

Zusätzlich bietet das Internet natürlich ganz andere Möglichkeiten, Medien einzubinden, als ein Buch oder eine Zeitung. Neben Bildern können auch Videos und Musik oder Podcasts eingesetzt werden, um so ein multimediales Angebot zu erschaffen. Natürlich ist nicht jedes Medium für jedes Projekt geeignet, wie immer kommt es hier auf das jeweilige Angebot an.

Weshalb es mir nicht so gut gefallen hat

In diesem Heft wurden viele Dinge behandelt, die Internetnutzern durch das normale Surfen schon bekannt sind. Deshalb gab es nicht so viel Neues und Spannendes, sondern eher eine ausführlichere Betrachtung von bereits Bekanntem. Es war sicherlich gut, noch einmal ausformuliert zu lesen, inwieweit sich ein Unterschied zwischen Texten im Netz und in klassischen Print-Medien besteht. Nur so spannend wie etwas Neues ist es nicht, zumal ich lieber direkt Texte schreibe als die Theorie dahinter zu lesen.

Etwas sauer aufgestoßen ist mir der doch eher veraltete Teil über Social Media. So werden an einer Stelle Plattformen mit Social Software aufgeführt, auf denen die User selbst Inhalte erstellen können. Die Liste beschränkt sich aber auf Wikipedia, YouTube, MySpace, FlickR und COSMIQ, während Plattformen wie Facebook, Google+ und Twitter, die schon einige Jahre wirklich groß sind, mit keinem Wort erwähnt werden.
Auch die Beschreibung von Blogs ist etwas antiquiert, denn Blog definieren sich schon länger nicht mehr über tägliche kurze tagebuchartige Einträge einer Einzelperson. Der Hinweis, dass Blogs sich als PR-Maßnahme eignen, indem beispielsweise auch fiktive Kunden über ein Produkt berichten, ist ebenfalls unglücklich. Gefälschte Kundenbewertungen können schnell als Wettbewerbsverzerrung unschöne Folgen mit sich bringen.

Schwierig finde ich immer die Übungsaufgaben, in denen man Webseiten bewerten soll. Wie ein Internetnutzer eine Webseite empfindet, ist immer sehr subjektiv, weshalb ich z.B. ein paar der Dinge, die im Heft als positiv oder negativ hervorgehoben wurden, durchaus anders gesehen habe. Auf der einen Seite ist das natürlich gut, da ja gerade durch die Vielzahl unterschiedlicher Meinungen immer wieder neuer Austausch entsteht. Nur eine Bewertung wird dadurch schwierig, weil es per se kein definitives Richtig oder Falsch gibt. Der Vorteil an dieser Schwierigkeit ist aber, dass so der Blick dafür geschärft wird, dass es verschiedene Ansichten gibt, und ich mich mehr darauf konzentriert habe, Websites auch aus anderen Blickwinkeln als meinem gewohnten zu betrachten.

Fazit

Alles in allem war es ein gutes Grundlagenheft, was das Online-Texten angeht. Auch, wenn es nicht so viel Neues enthielt, waren die wichtigen Grundlagen ordentlich aufgeführt und noch einmal ausformuliert. Die Abschnitte über Social Media sollten allerdings noch einmal überarbeitet werden, da sie veraltet und nicht ganz richtig sind.

photo credit: Assignments by Ryan Hyde via photopin cc

Weitere Teile der Serie:
Mein Weg zum Online-Redakteur, Teil 1: Meine Erwartungen

Mein Weg zum Online-Redakteur, Teil 2: HTML-Grundlagen

Mein Weg zum Online-Redakteur, Teil 4: Texte Redigieren

Mein Weg zum Online-Redakteur, Teil 5: Textarten

Mein Weg zum Online-Redakteur, Teil 6: Recherche

Mein Weg zum Online-Redakteur, Teil 7: Kommunikation

Mein Weg zum Online-Redakteur, Teil 8 – CSS

Mein Weg zum Online-Redakteur, Teil 9: Screen Design

Mein Weg zum Online-Redakteur, Teil 10: Telemediarecht

Mein Weg zum Online-Redakteur, Teil 11: Gründung

Mein Weg zum Online-Redakteur, Teil 12: Phase 5

Mein Weg zum Online-Redakteuer, Teil 13: Projektmanagement

Mein Weg zum Online-Redakteur, Teil 14: Videos

Mein Weg zum Online-Redakteur, Teil 15: Videoschnitt

Mein Weg zum Online-Redakteur, Teil 16: Videobearbeitung

Mein Weg zum Online-Redakteur, Teil 17: Fotodesign

Mein Weg zum Online-Redakteur, Teil 18: Bildbearbeitung

(*=Affiliatelink)

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Frauke Bitomsky

Frauke Bitomsky ist Texterin im Team von B2N Social Media Services. Unser Team unterstützt kleine Unternehmen, sich auch als Anfänger und mit wenig Zeit im Social Web bekannt zu machen. Hier erfährst Du, wie wir auch Dir helfen können, online neue Interessenten zu gewinnen.

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2 Comments

  1. Hallo Frauke,
    vielen Dank für die Serie über den Online-Redakteur. Diesen Monat habe ich mit diese Weiterbildung als Ergänzung zum Social Media Manager bei ILS angefangen und habe Deine Erfahrungen geradezu aufgesaugt. Ich freue mich schon auf Deinen nächsten Beitrag!

    Liebe Grüße Silja

    1. Hallo Silja,

      das klingt sehr gut. Die beiden Studiengänge ergänzen sich ja auch sehr gut. Und wir können uns austauschen, wenn einmal Fragen auftauchen.

      Liebe Grüße
      Frauke

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